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Histogame

Der Krieg neigt sich dem Ende zu. Die Alliierten sind einige Tage zuvor gelandet. In der Nacht vom 21. auf den 22. Juni 1944 wird ein Überfall auf das Gefängnis von Abbeville organisiert, in dem 171 Gefangene, darunter 70 Widerstandskämpfer, inhaftiert sind. Mindestens vier sollen nach Amiens verlegt und dort erschossen werden. Ein aus elf Männern bestehendes Kommando befreit sie. Im darauffolgenden Monat wird die Banque de France angegriffen: Die FFI, die französischen Streitkräfte des Inneren, sollen eine Summe, die heute achtzehn Millionen Euro entsprechen würde, und ein Kunstwerk, das die Besatzer nach Deutschland bringen wollen, erbeuten. Dieses Spiel basiert auf einer Episode des Zweiten Weltkriegs und zählt zu den Szenarien, zu den Geschichten, die sich Histogame und sein Team ausgedacht haben. Die Kulisse, die ehemalige Banque de France, ist imposant.

 

Histogame ist nicht nur Nicolas Franquevilles Fantasie entsprungen, sondern auch aus seiner tiefen Vorliebe für Geschichte und seiner Erfahrung mit Escape-Games, die er im Schloss von Picquigny und in Eaucourt-sur-Somme gesammelt hatte. Leidenschaft allein reicht jedoch nicht immer aus: Ende 2020, nach der Coronakrise, sind die Banken zurückhaltend. Doch die Familie Franqueville hält zusammen und ein von den Eltern des jungen Mannes aufgenommenes Privatdarlehen ermöglicht es, das Erdgeschoss und einen Teil des Untergeschosses der Banque de France zu erwerben, die seit 2005 leer standen. Der Traum wird schließlich 2021 Wirklichkeit – eine Wirklichkeit, die sofort viel Einsatz erfordert, denn die Räumlichkeiten bedürfen einer großen Auffrischung, die hauptsächlich von der Familie in drei Monaten harter Arbeit, sieben Tage die Woche, in insgesamt 1500 Stunden, durchgeführt wird. Flohmärkte und Recyclinghöfe in der ganzen Region werden nach Möbeln und Gegenständen durchstöbert, um die äußerst lebendige und authentische Atmosphäre zu erschaffen, in die die Teilnehmer der Escape- und Laserspiele eintauchen, ob sie nun in die Zeit zurückreisen, indem sie zu Widerstandskämpfern in Abbeville 1944 werden oder auf den Spuren des Templerschatzes wandeln, oder ob sie lieber in die magische Welt der Hexerei eintauchen. Die Kulisse ist von Roselyne, der Mutter von Nicolas, mit viel Liebe erschaffen und nachgebildet worden, wobei sie sogar die Wände mit wunderschönen selbstentworfenen Schablonenmotiven verziert hat. Für das Lasergame, das sich im Archiv und im Kohlenkeller im Untergeschoss der Bank befindet, hat die Familie zudem auf das Talent von zwei Graffiti-Künstlern gesetzt: Kévin Fléchelle und Fabien „Fab“ Kans aus Blangy-sur-Bresle bzw. Le Tréport.

 

Heute erwartet Nicolas eine Gruppe, die er begleiten wird, um in der Zaubererbank das Rätsel der Zaubersprüche zu lösen, die aus den Grimoires verschwinden. Die Rätselliebhaber können immer auf seine Unterstützung zählen, insbesondere, wenn sie sich in eine ausweglosen Lage befinden. Das Erlebnis soll spielerisch bleiben und vor allem Lust auf Wiederholung machen. Nicolas, der sich umziehen wollte, erscheint wieder, verwandelt in einen Zauberer, der, wie es sich gehört, einen langen Umhang und einen spitzen Hut trägt und sich selbstbewusst auf einen langen, knorrigen Stab mit einem Totenschädel stützt. Die angekündigte Gruppe trifft ein.

 

In der Zwischenzeit führen mich Alain, Nicolas Vater, und Roselyne in den Keller, wo sie mir stolz die Kulisse des Laserspiels präsentieren, für das sie unter anderem Regale aus dem Archiv oder ein Garagentor zu Wänden eines Labyrinths recycelt haben. Das Ganze ist mit den Werken der beiden Graffiti-Künstler geschmückt, deren Kreatur, ein freundliches, Geldscheine knabberndes Monster trotz seines mürrischen Gesichtsausdrucks zum Knuddeln einlädt. Die Atmosphäre ist gelungen und ich habe mir sagen lassen, dass die lautesten Schreie, die bei den Verfolgungsjagden durch die Labyrinthe dieses ungewöhnlichen Ortes zu hören sind, nicht unbedingt die von Kindern sind. Spaß, Entspannung und Loslassen sind hier sicher.

 

Der Besuch geht ohne Roselyne weiter, die sich wieder mit der Dekoration des Empfangstresens beschäftigt: Halloween steht vor der Tür. Auch hier gibt es immer etwas zu tun. Selbst die Szenarien der Spiele werden ständig weiterentwickelt und hier und da angepasst, um Authentizität und Perfektion zu gewährleisten; der kreative Geist schläft nie. Die ehemalige Villa van Robais, die ursprünglich Maison neuve oder Maison van Robais hieß, wurde zwischen 1752 und 1754 von Abraham van Robais erbaut. Sie diente auch als Unterkunft für die Direktoren der Tuchmanufaktur van Robais und ihre Familien. In den 1920er Jahren ging sie in den Besitz der Banque de France über und wurde mehrfach umgebaut, eh sie 2005 aufgegeben wurde. Während das Erdgeschoss und das Untergeschoss von Histogame genutzt werden, wurden das Obergeschoss, das Pförtnerhaus, die ehemaligen Garagen und das Büro des Direktors in Wohnungen umgewandelt. Alain zeigt mir einen Tunnel, der einst die Concierge-Wohnung mit dem Keller der Bank verband, um im Notfall einen Zugang zu bieten. Heute ist er auf der Seite des Pförtnerhauses zugemauert, doch würde sich auch dieser Durchgang hervorragend für ein spannendes Szenario eignen. Anschließend nehmen wir eine sanft geschwungene Treppe, wie sie die alten Architekten meisterhaft zu bauen verstanden, die zu der Wohnung des Direktors führt. Alles an diesem Ort, bis hin zu den Markenschildchen des Roux-Combaluzier-Aufzugs oder der schweren Fichet-Tür, die sich zum Tresorraum hin öffnet, erinnert an eine vergangene Epochen, die von der Fantasie der Hausherren durch wahre und erfundene Geschichten wiederbelebt wird.

 

Das Abenteuer in der Zaubererbank ist zu Ende, Roselyne macht eine kurze Pause von ihren Dekorationsarbeiten; ich nutze die Gelegenheit, um die ganze Familie zu fotografieren und meinen drei Gastgebern herzlich dafür zu danken, dass sie sich die Zeit genommen haben, mich durch diese „Zeitkapsel“ zu führen. Histogame hat die Banque de France aus ihrem langen Schlaf erlöst und ihr eine neue Existenz geschenkt. Auch andere Orte in Abbeville, wie das Musikkonservatorium oder die ehemalige öffentliche Badeanstalt, warten darauf, aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt zu werden. Hoffen wir, dass auch sie das Glück haben, gerettet zu werden.

 

Histogame

22 rue Lesueur

80100 Abbeville

 

GEÖFFNET 

Auf Reservierung*.

  • Schulferien: Dienstag bis Sonntag

  • Außerhalb der Schulferien : mittwochs, samstags, sonntags

  • Außerhalb der Öffnungstage: Geöffnet für Gruppen >10 Personen (Teambuilding, private Veranstaltungen, usw.) nach Kostenvoranschlag und auf Reservierung.

Kontakt:

- contact@histo-game.com

- Alle weitere Informationen werden über E-Mail kommuniziert. Für weitere Fragen: FAQ ( Frequently Asked Questions).

- Tel.: +33 9 88 52 30 81

- Reservierungen sind nur über die Website https://www.histo-game.com/contact/ möglich.

 

* Sie können jedoch auch direkt vorbeikommen und Ihr Glück versuchen. Wenn ein Termin frei und ein Spielleiter verfügbar ist, ist es kein Problem.

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